Der Monsterleuchtturm im Nürnberger Dutzendteich

Hier der Artikel im Nürnberger Stadtanzeiger, vom20.02.08:

Leuchtturm mit Monstern

Nürnberger Trio plant Dutzendteich-Revival – 20.02.08

Wenn man in diesen sonnigen Vorfrühlingstagen aus dem Fenster linst, kann es passieren, dass man Visionen bekommt. Schlagartig beamt es einen weg aus dem Büro und raus an den Dutzendteich. Und dort, direkt am Strand vor dem runderneuten Wanner, sieht man aus den Fluten einen grellen Leuchtturm emporsteigen: gut 30 Meter hoch, das Nazi-Kolosseum lässig in den Schatten stellend, mit roten und weißen Monstern umgeben.

Klingt ziemlich irre und nach einer Filmkulisse made in Hollywood. Doch bei älteren Nürnbergern wird es «klick» machen: Ab 1906 stand tatsächlich ein Leuchtturm am Dutzendteich, bis ihn die Nationalsozialisten 1939 sprengten. Ein Nürnberg-Fürther Kreativ-Trio will daran erinnern und hat ein «interdisziplinäres Gemeinschaftsprojekt» gestartet – und plant damit eine Art Dutzendteich-Revival, um den See wieder zum Leuchten zu bringen.

Architekt Günter Reichert, der kürzlich mit dem «Mosheum» im Wöhrder See und einem «Club-Museum» für Aufschreie sorgte, hat Stadtarchivar Helmut Beer und «Monster»-Künstler Patrick Preller ins Boot genommen. Ergebnis ist ein gläserner Leuchtturm mit freundlichen Monstern, die Menschen dazu bringen sollen, «fröhlich nach vorne, in die Zukunft zu blicken» (Preller). Mit der Replik soll nicht zuletzt dem monströsen Nazi-Bauwerk der Zahn gezogen werden. Bei aller Liebe für Visionen: Wenn das kein Luftschloss ist, … Jo Seuß

 

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